Wenn Leitungsbau etwas von Fußball hat: Besuch auf einer Baustelle

*^{Polier Jan und Projektbüro-Leiter René besprechen auf der Baustelle die nächsten Schritte.}*

Leitungsbau hat manchmal etwas von Fußball: arbeiten im engsten Raum – wie vor dem Tor, wo jeder Pass sitzen muss. Die Hindernisse stehen hier nicht auf zwei Beinen, sondern liegen verborgen im Boden: Leitungen kreuzen und engen den Handlungsspielraum ein – oder tauchen erst auf, wenn die Schaufel sie freilegt. Umso wichtiger ist es, den Plan zu haben und ihn wirklich zu verstehen. Wenn trotzdem Überraschungen lauern, gilt: schnell erfassen, klug neu denken, pragmatisch handeln, sicher lösen.

So ist es auch am Nordrand von Bernau, wo wir den Neubau eines riesigen Lagerhallenkomplexes mit Frischwasser- und Abwasser-Druckleitungen anschließen. Immer wieder kreuzen alte Rohrverbindungen. Enger wird es aber noch, weil in direkter Nähe auch noch neue Leitungen für Glasfaser, Strom und Fernwärme im Boden verlaufen.

*^{Bevor er die Muffe ansetzt, schmirgelt Knut das Rohrende nochmal sauber ab.}*

Also muss unser Kollege Knut über ein Wirrwarr aus Glasfaser-Leerrohren hinweg durch die Enge klettern, bevor er die Säbelsäge ansetzt, um die Kappe eines 200er Rohrs abzutrennen und danach das Ende abzuschmirgeln – damit dort das nächste Rohrstück angesetzt und verschweißt werden kann.

Es ist ein Winkelstück, das er zuvor sauber vermessen und eingepasst hat. Er setzt die Elektro-Schweißmuffe an, verbindet beide Segmente, schließt das Bauteil an den Strom an. Drähte erhitzen das Verbindungsstück und die Rohrenden, verschweißen sie. Knut notiert akribisch Zeit- und Messwerte. Unser Kollege Totti reicht ihm den Rundhobel in den Graben, als Knut die Rohrenden anraut. Totti weiß als helfende Hand, wann sein Kollege das Schweißwerkzeug braucht – und wann nicht mehr. Exakt eingespielt.

Während Knut unten Muffe um Muffe verbindet, rücken oben die Köpfe zusammen: René, Leiter unseres Projektbüros und Rohrleitungsbauermeister, Polier Jan, sowie der Vertreter der Stadtwerke und der Gesamtbauleiter des Generalunternehmers. Sie ziehen im Herbstregen die Kragen enger und stimmen sich taktisch ab.

Große Bauprojekte funktionieren wie Auswahlmannschaften: Menschen aus unterschiedlichen Teams, mit unterschiedlichen Arbeitsweisen, müssen ohne große Anlaufzeit zusammenspielen. Da ist es entscheidend, dass alle dieselbe finale Planfassung nutzen, sich an die taktischen Vorgaben halten – und sich dort, wo es nötig wird, absolut sauber abstimmen. Und dass die Erwartungen des „Trainers“ erfüllbar bleiben.

Ein Projekt, das im Spätherbst umso herausfordernder ist: Böen beißen und peitschen eisigen Regen übers Land, der Boden weicht auf, verwandelt sich in Schlamm, der sich an die Arbeitsschuhe klammert und jeden Schritt beschwert. Ein umso größeres Dankeschön an unser Team, das trotz widrigster Bedingungen alles gibt. Ebenso ein Dank an die Partner, mit denen das Miteinander reibungslos funktioniert. Und während die Verantwortlichen oben über schwierige Bodenverhältnisse, Termindruck und andere Herausforderungen diskutieren, verliert Knut keine großen Worte. Wischt den Regen von der Brille, setzt die nächste Muffe an. Und Totti reicht ihm das Schweißwerkzeug.

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