Toller Austausch in gemütlicher Runde im "Bi Us": Der tbd-Betriebsratsvorsitzende Karl Bohlen (Mitte) und die Vereinsmitglieder (von links) Wolfgang Kuhlmann, Manuela Stadtlander-Lüschen, Christian Voß, Christine Kuhlmann sowie Moritz und Jörg Radde.
Toller Austausch in gemütlicher Runde im „Bi Us“: Der tbd-Betriebsratsvorsitzende Karl Bohlen (Mitte) und die Vereinsmitglieder (von links) Wolfgang Kuhlmann, Manuela Stadtlander-Lüschen, Christian Voß, Christine Kuhlmann sowie Moritz und Jörg Radde.

Natürlich wusste die Rentnerin, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem ihr Mann stirbt. Dass dieser Tag so plötzlich kommen würde, ohne Vorwarnung, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie war mit ihm gemeinsam aus dem Ruhrgebiet nach Ostfriesland gezogen, hatte mit ihm die Weite, die Ruhe, die Natur genossen. Vor allem mit ihm. Andere Menschen hatte sie nur wenige kennengelernt in der gemeinsamen Zeit mit ihrem Mann am Altersruhesitz. Doch von Jetzt auf Gleich starb ihr Mann, riss sie in ein tiefes Loch.  

Plötzlich fühlte sich die neue Heimat von Neuem fremd an – und einsam. Sie sehnte sich nach Umarmungen, danach, sich austauschen zu können. Und sie fand all das, nachdem sie davon erfahren hatte, dass der Verein Wiesmoorer Generationen jeden Donnerstagnachmittag ein offenes Klön-Café für alle anbietet.  

Ein Café gegen die Einsamkeit 

Etwa 40 Menschen – viele Ältere, aber auch jüngere – kommen seit drei Jahren Woche für Woche in den „Bi Us“ (bei uns) getauften Vereinsräumen zusammen, genießen gemeinsame Zeit. Einige backen dafür vorher extra Kuchen und Torten. Und das Café ist nur ein kleines Beispiel für den riesigen Strauß an sozialen Angeboten, die die Vereinsmitglieder ehrenamtlich auf die Beine stellen, um Menschen zu vernetzen und ihnen zu helfen. Dort gibt es auch gemeinsame Sing-Abende, die Mitglieder organisieren Ausflüge, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Treffen zum gemeinsamen Trainieren der „grauen Zellen“. Und wer an Weihnachten sonst allein bliebe, braucht dies an Heiligabend nicht – denn auch da sind im „Bi Us“ die Türen offen, um gemeinsam zu feiern. 

1000 Euro als Spende für den ehrenamtlichen Einsatz 

Weil die gut 300 Mitglieder des Vereins sich seit 15 Jahren in beispielloser Weise fürs Miteinander zwischen den Generationen einsetzen, Bedürftige unterstützen und ihnen aus Einsamkeit helfen, haben wir von der Belegschaft von tbd den Verein jetzt 1000 Euro aus unserer „Aktion Glückscent“ gespendet. Das ist eine Initiative, bei der unsere Mitarbeitenden monatlich einen kleinen Betrag spenden, den das Unternehmen verdoppelt. Gemeinsam können kleine Gesten Großes bewirken. 

Jörg Radde (links), Mitgründer und Schatzmeister des Vereins, nahm den symbolischen Scheck vom tbd-Betriebsratsvorsitzenden Karl Bohlen entgegen.
Jörg Radde (links), Mitgründer und Schatzmeister des Vereins, nahm den symbolischen Scheck vom tbd-Betriebsratsvorsitzenden Karl Bohlen entgegen.

15 Jahre gelebtes Miteinander in einer gewandelten Gesellschaft 

„Wir wissen alle, wie stark die Gesellschaft sich verändert hat. Wo früher Familie und Nachbarschaft unterstützt haben, die Generationen direkt vor Ort beieinander, füreinander, miteinander zusammengelebt haben, hat sich vieles zerstreut“, sagt Manuela Stadtlander-Lüschen, Vorsitzende des Vereins. „Gewachsene Nachbarschaften bröckeln, Kinder ziehen in weit entfernte Orte, leben dort, gründen dort Familien. Eltern sind beide berufstätig, Nachbarn oft auch, so dass Zeit fehlt. Und im Gegenzug ziehen Ältere hierhin, die ihren Altersruhesitz hier gefunden haben, und das läuft ganz gut, bis plötzlich der Partner stirbt.“ So wie im oben geschilderten Fall.  

„Die Kinder sind nicht vor Ort. Umgekehrt haben auch Alleinerziehende keine Großeltern in der Nähe und strampeln sich bis zur Erschöpfung ab, um im Alltag klarzukommen. Und genau da setzen wir an, um Menschen zusammenzubringen, zu helfen, zu unterstützen, um die Lücke zu schließen und Angebote zu unterbreiten, wo Generationen einander nicht mehr in der klassischen Weise unterstützen können.“ 

Wolfgang Kuhlmann (von links) organisiert den Fahrdienst, Manuela Stadtlander-Lüschen hat den Verein als Vorsitzende jahrelang geprägt. Auch tbd-Mitarbeiter Christian Voß engagiert sich dort.
Wolfgang Kuhlmann (von links) organisiert den Fahrdienst, Manuela Stadtlander-Lüschen hat den Verein als Vorsitzende jahrelang geprägt. Auch tbd-Mitarbeiter Christian Voß engagiert sich dort.

Fahrdienste und Alltagshilfen 

Da ist etwa eine andere Seniorin, die nie einen Führerschein gemacht und kein Auto hat, aber dringend zum Arzt muss und vielleicht auch mal größere Einkäufe zu erledigen hat, die sie mit ihrem Fahrrad nicht schafft. Und dann kommen Ehrenamtliche des Vereins und fahren sie zu Terminen oder zum Einkaufen.  

Manuela Stadtlander-Lüschen, Vorsitzende des Vereins, sagt: „Es gibt immer wieder Menschen, die keinen Taxischein haben, den es erst ab Pflegestufe 3 gibt, die sich aber regelmäßige Taxifahrten nicht leisten können. Es gibt Kinder, die medizinische Unterstützung brauchen und zur Therapie gefahren werden müssen – wo Eltern oder auch Alleinerziehende aber in der Klemme sind, weil die Therapien zum Beispiel vormittags sind und sie arbeiten müssen. Wir unterstützen da, wo wir können – und übernehmen die Fahrten.“ Wer wenig Geld hat, wird trotzdem einfach so gefahren. „Die meisten geben uns aber eine Spende fürs Benzingeld“, sagt Manuela Stadtlander-Lüschen. 

Auch im Alltag packen die Mitglieder mit an: Sie wechseln Glühbirnen, reparieren tropfende Wasserhähne oder helfen beim Ausfüllen von Formularen. Dort, wo handwerkliche Erfahrung, Geld und/oder Familie fehlen und Behörden überfordern, sind sie da. 

Spielangebote für Kinder, Tanzfestival für Jugendliche 

Für Alleinerziehende ebenso wie für alle anderen Eltern, die ihre Kinder zum Spielen zusammenbringen und selbst gern austauschen wollen, gibt es ein Eltern-Kind-Café und im „Bi Us“ auch eine Ecke mit Spielzeug für die Kleinen. Zum Teil haben Vereinsmitglieder auch ein Nachmittagsangebot als Teil der Ganztagsbetreuung für die benachbarte Grundschule organisiert.

Nun waren kulturelle Angebote – insbesondere für jüngere Menschen – in der kleinen 14.000-Einwohner-Stadt rar, und für Jahre lag die große Freilichtbühne in der Stadt mit Ausnahme des jährlichen Blütenfestes brach. Dies brachte zwei junge Vereinsmitglieder dazu, zum zehnjährigen Bestehen des Vereins ein Technofestival namens „Planet Future“ auf die Beine zu stellen, für das sie echte Stars der DJ-Szene gewinnen konnten. Insgesamt drei Festivals haben sie inzwischen organisiert. Fürs kommende Jahr ist die nächste Auflage in Vorbereitung. Zudem gibt es auch eine Jugendgruppe im Verein, die sich gerade neu aufstellt.

Marah Schön (von rechts) und Moritz Radde haben das Festival ins Leben gerufen.
Marah Schön (von rechts) und Moritz Radde haben das Festival ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr stieß Jonah Eschen mit ins Organisations-Team. Foto: Wilke Mennenga

Brote und Suppe für Obdachlose 

Woche für Woche treffen sich Ehrenamtliche des Vereins, besorgen Lebensmittel und schmieren etwa 80 Stullen, die von den Ehrenamtlichen des befreundeten Netzwerks „Hermas Box – Spenden hilft“ zusammen mit weiteren Lebensmitteln an Obdachlose im Tagesaufenthalt in Aurich verteilt werden. Manchmal gibt es zusätzlich auch Obstsalat und Joghurt.

Die warmen Suppen - wie auch in wärmeren Monaten die in Wiesmoor geschmierten Sandwiches - werden beim Tagesaufenthalt für Wohnungslose in Aurich ausgegeben. Foto: Herma Schoon
Die von den Vereinsmitgliedern gekochten warmen Suppen – wie auch in wärmeren Monaten die in Wiesmoor geschmierten Sandwiches – werden beim Tagesaufenthalt für Wohnungslose in Aurich ausgegeben. Foto: Herma Schoon

Im Herbst und Winter, wenn es draußen wieder kalt wird, kochen die Vereinsmitglieder Woche für Woche etwa 30 Liter wärmende Suppe für die Wohnungslosen kochen. „Vielleicht schaffen wir es, sie ihre Sorgen wenigsten für einen kurzen Moment vergessen zu lassen. Nur gemeinsame Anstrengung und Solidarität sind der Schlüssel zur Bewältigung und Linderung sozialer Probleme“, sagt  Manuela Stadtlander-Lüschen.

Nachhaltigkeit und Nähe 

Ein Team von rund 30 Ehrenamtlichen organisiert eine Kleiderkammer, die Nachhaltigkeit und Würde ermöglicht und gespendete, aber gute Klamotten, aber auch Bettzeug, kleine Haushaltsgeräte oder Deko zu symbolischen kleinen Preisen verkauft. Dabei arbeitet das Team auch immer wieder eng mit dem Verein „Alltagshelden Ostfriesland“ zusammen.

Andere Vereinsmitglieder haben lange Jahre Besuche von Bewohnern des Seniorenheims der Awo organisiert, mit ihnen gespielt, Spaziergänge unternommen, Waffeln gebacken, Apfelmus gekocht, Currywurst gebrutzelt – und tun dies weiterhin. Kleine Dinge, die große Nähe stiften. 

"Von Mensch zu Mensch" ist ergänzend zum Slogan "Miteinander - füreinander - beieinander" die Devise des Vereins.
„Von Mensch zu Mensch“ ist ergänzend zum Slogan „Miteinander – füreinander – beieinander“ die Devise des Vereins.

Selbsthilfe und Stärkung 

Im „Bi Us“ trifft sich auch die Selbsthilfegruppe „Aufgehende Sonne“ – Menschen in seelischer Not, die sich gegenseitig auffangen, zuhören, austauschen. In einer weiteren Selbsthilfegruppe unterstützen sich Blinde und Sehbehinderte im Alltag, machen gemeinsame Ausflüge und Vereinsmitglieder helfen, wo etwa Krankenkassenleistungen enden. Und für Kinder, deren Eltern psychisch krank sind, gibt es das Projekt TrePu: ein Raum zum Spielen, Basteln, Lachen – ein Stück Kindheit, das unbeschwert bleibt, auch wenn zu Hause vieles schwer ist. 

Warum Spenden so wichtig sind 

So selbstlos die Ehrenamtlichen helfen – vieles kostet Geld: Miete und Nebenkosten für die Räume, Lebensmittel, Treibstoff für Fahrten. Ohne Spenden geht es nicht. 

Unser Kommunikationsmanager Ole Cordsen kennt den Verein seit vielen Jahren, hat ihn für eine Spende unserer „Aktion Glückscent“ vorgeschlagen und sagt: „Ich finde unglaublich, wie allumfassend und vielfältig hier Hilfe und Miteinander verstanden und gelebt wird, wie selbstlos und umfangreich die Angebote sind – und glaube, dass unsere Spende hier sehr gut angelegt ist.“ 

Wer sich eingehender für den Verein interessiert, selbst spenden oder Mitglied werden möchte: Hier geht es zur Homepage des Vereins.

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