
Warum Werkstoffprüfung kein Männerjob ist – und was Neugier und detektivisches Gespür damit zu tun haben.
„Ist das nicht ein Männerjob?“ Diese Frage hören wir manchmal, wenn wir erzählen, was wir tun: zerstörungsfreie Werkstoffprüfung. Also Schweißnähte prüfen. Rohre untersuchen. Per Ultraschall, per Farbeindringverfahren, per Röntgen, per Sichtprüfung. Hochkomplex? Ja. Wichtig? Unbedingt. Männersache? Ganz bestimmt nicht.
Denn was zählt in unserem Job, ist nicht das Geschlecht. Sondern:
- ein wacher Blick
- eine ruhige Hand
- ein analytischer Verstand
- ein klarer Blick für Details
Werkstoffprüfung heißt: Sicherheit schaffen. In Kraftwerken. In Chemieanlagen. An Windkraftanlagen – an Land und auf hoher See. Auf Schiffen, an Druckbehältern, in Industrieanlagen, an Pipelines. Unsere Arbeit sorgt dafür, dass kritische Infrastrukturen verlässlich funktionieren.
Und das können Frauen genauso gut wie Männer. Punkt.
Ein Fall für Neugier und Präzision
Bei Werkstoffprüfung geht es um kluge Methoden – um Ultraschall, Magnetfelder, fluoreszierende Partikel, genaues Hinschauen, saubere Dokumentation. Das heißt: Wer neugierig ist, wer sich konzentrieren kann, wer Verantwortung übernehmen will, wer Dinge sichtbar machen will, die anderen verborgen bleiben – der ist hier genau richtig.

Fasziniert von der Vielseitigkeit
Eine Frau, die bei uns in genau diesem Job genau richtig ist, ist Bettina Dietz. Was ihr gefällt? „Der Job ist verantwortungsvoll. Am meisten liebe ich aber die Abwechslung”, sagt sie. Die so unterschiedlichen Orte, Projekte, Aufgaben und Prüfverfahren. Wobei sie Ultraschallprüfungen an Schweißnähten besonders faszinieren. Die erledigt sie insbesondere auf dem Gelände einer großen Chemie-Anlage in Stade, wo sie Rohrleitungen und Behälter akribisch untersucht, mögliche Oberflächenrisse aufspürt, Wanddicken misst. Doch längst nicht nur dort: Sie hat für uns an einer riesigen Spundwand zur Befestigung des Ufers vom Nord-Ostsee-Kanal geprüft, hat Schweißnähte an riesigen Offshore-Lachsfarmen und großen Kränen untersucht, misst Wanddicken und prüft Verbindungen in und auf großen Schiffen, war auch schon in Windparks auf See im Einsatz.
Detektivischer Spürsinn früh verankert
Dabei war ihr Einstieg in die Technik alles andere als geradlinig. Aufgewachsen in Sachsen-Anhalt hatte sie früh einen etwas anderen Traum von detektivischem Spürsinn: „Ich wollte zur Polizei.” Dafür musste sie zunächst einen technischen Beruf erlernen. Schon in der Schule reparierte Bettina Fahrräder, hantierte an Fräs-, Dreh- und Bohrmaschinen, um anhand kleiner Zeichnungen Werkzeugteile herzustellen, unterstützte in der Filmfabrik in Wolfen.
„Ich glaube sowas prägt auch. Ich liebe heute noch den Geruch einer Werkstatt, in der es nach Bohremulsion riecht”, sagt sie. In Vorbereitung auf den Traum von der Polizeilaufbahn meisterte sie eine Ausbildung als Maschinistin für Wärmekraftanlagen. Dennoch langte es am Ende nicht für die Polizei.

Vom Büro zurück zur Technik
Die Polizeilaufbahn klappte am Ende nicht – das räumliche Sehvermögen reichte nicht aus. Also schlug Bettina einen anderen Weg ein, arbeitete nach der Wende zunächst im Büro eines metallverarbeitenden Betriebs. Ursprünglich mit dem Ziel, dort einen Praktikumsplatz für eine Weiterbildung zur NC/CNC-Fachkraft zu finden. Schrieb Angebote, erledigte technische Dokumentationen, blieb viele Jahre – bis eine neue Tür aufging. Oder besser: aufgestoßen wurde.
Ein Freund, Werkstoffprüfer in einem Windkraft-Turmwerk, erzählte ihr von seinem Beruf. Untersuchte Schweißnähte. „Der fragte: ,Hättest Du da nicht auch Bock drauf? Die Arbeit macht Spaß, ist abwechslungsreich – und wir suchen gerade.‘“ Sie zögerte nicht lange. „,Türme prüfen, warum nicht?’, hab ich mir gesagt.‘“ Sie schaute einer Prüferin bei der Arbeit über die Schulter – und war fasziniert: von den Verfahren, von der Präzision, vom Sinn hinter der Aufgabe. „Da wusste ich: Das will ich machen! Die Ultraschallprüfung an Schweißnähten hat mich am meisten fasziniert. Und diese Vielseitigkeit!”
Beruflicher Neuanfang mit Ultraschall und Mut
Sie stieg ein, lernte, sammelte Fachwissen, absolvierte Schulungen, erwarb Zertifikate. „In der Zeit habe ich tbd und die Verantwortlichen auch schon kennengelernt, die damals schon einen sehr guten Ruf in der Szene genossen haben“, sagt sie.
Mehr als zehn Jahre kannte man sich inzwischen, als auch das Turmbau-Unternehmen wirtschaftlich in schwere See geriet und Insolvenz anmelden musste. Ein neuer Job musste her – und Bettina wusste genau, sie möchte zu tbd. „Ich habe mich gezielt beworben und bin froh, dass es geklappt hat. Da ich mich viel mit den Leuten unterhalten habe, wusste ich wo sie schon überall geprüft hatten. Das wollte ich auch. Ich wollte in den verschiedensten Betrieben arbeiten.“ Wir freuen uns, dass sie das für uns tut.

„Ich würde mich sehr über Kolleginnen freuen“
„Ich kann mich über meine Kollegen absolut nicht beklagen. Aber ich würde mich sehr über Kolleginnen freuen“, sagt Bettina. Denn der Beruf ist nach wie vor wenig bekannt – gerade unter Frauen. Auch Bettina fand nur durch Zufall hinein Es war ein guter Zufall. „Dabei ist das eine super Arbeit – abwechslungsreich, verantwortungsvoll, spannend.“
Auch Lust, Werkstoffprüfer/-in bei uns zu werden?
Wir wünschen uns mehr Frauen im Team. Nicht der Quote wegen, sondern weil wir überzeugt sind: Gute Arbeit kennt kein Geschlecht. Gemischte Teams arbeiten besser. Verschiedene Perspektiven machen uns stärker.
Interesse? So kannst Du starten.
- Wir bilden selbst aus – praxisnah und mit Zukunft.
- Wir begleiten Deinen Einstieg – mit Erfahrung, Offenheit und Respekt.
- Wir fördern Dich – mit Schulungen, Weiterbildungen und echten Chancen.
- Wir achten auf ein respektvolles Miteinander – in allen Bereichen.
- Und vor allem: Wir wollen Menschen, die Lust haben, zu lernen. Die sich einbringen wollen. Die gerne Verantwortung übernehmen. Vielleicht Dich?
Neugierig geworden?
Hier geht es zu unseren Stellenangeboten. Wir suchen Werkstoffprüfer/-innen sowohl für unseren Firmensitz in Friedeburg wie auch für die Projektbüros in Stade und in Bernau bei Berlin (Brandenburg).
Hier kannst Du Dich auch initiativ bewerben.
Werkstoffprüfung ist nichts für Dich? Vielleicht doch. Probier’s aus. Denn manchmal beginnt der beste Weg mit einer überraschenden Frage:
„Hättest Du da nicht auch Bock drauf?“