Kamerafrau Julia Lageman filmt Hanko Darmstädter, als er mit seinem Lastenrad über die Gangway auf die Fähre übersetzt.
Kamerafrau Julia Lageman filmt Hanko Darmstädter, als er mit seinem Lastenrad über die Gangway auf die Fähre übersetzt.

Bleigrau kleben die Wolken überm Himmel von Neßmersiel und der Scheibenwischer schiebt dichten Niesel beiseite, als Hanko Darmstädter mit seinem Bulli an diesem Morgen auf den Parkplatz rollt. Hanko, Heizungsbauermeister und Projektleiter im Service für Netzbetreiber bei uns, hat sich nach Neßmersiel aufgemacht, um die nächste Fähre zu erwischen, weil auf Baltrum turnusgemäß Hausanschlüsse zu kontrollieren und Zähler zu wechseln sind – Gaszähler für die EWE Netz, auch Wasserzähler für den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV).  

Eigentlich ein Routine-Einsatz, so besonders Insel-Aufträge für uns immer wieder sind, doch an diesem Tag klopft das Herz plötzlich schneller, und zarte Nervosität macht sich breit. Denn diesmal hat sich das Fernsehen angekündigt. Ein Fernseh-Team des NDR interessiert sich dafür, wie sich das Arbeiten von Handwerkern auf autofreien ostfriesischen Inseln von der Arbeit auf dem Festland unterscheidet. Servicetechniker wie Hanko sind das, was man im Fernsehsprech gerne „unsichtbare Helden des Alltags“ nennt. An diesem Tag nun aber wird er sehr sichtbar gemacht – von einem dreiköpfigen Team: Autor Matthias Schuch, Kamerafrau Julia Lageman und Tontechniker David Rauer sind vom NDR-Studio aus Oldenburg angereist, um eine Reportage für „Hallo Niedersachsen“ zu drehen. 

Hanko gibt schon auf der Fähre das erste kleine Interview.
„Blick mal ein bisschen in die Weite, Hanko!“ Auf der Fähre gab es die nächsten Aufnahmen und das erste kleine Interview.

Hanko hat nie zuvor vor Fernsehkameras agiert. „Und wenn dann plötzlich das Kamerateam vor Dir steht und Du weißt, alles, was Du sagst, wird aufgenommen, jeder Handgriff wird gefilmt, da kriegst Du schon plötzlich Puls und bist plötzlich ungewohnt aufgeregt. Man will das Unternehmen ja würdig vertreten“, sagt er. 

Mit Muskelkraft geht es auf dem Lastenrad von Termin zu Termin.

Im Einsatz auf der Insel ohne Straßennamen 

Was ist anders auf autofreien Inseln? Für unsere Servicetechniker heißt das: Sie kurven mit dem Lastenrad von Termin zu Termin. Auf Baltrum heißt es zudem: Wo auf der Insel mag das zum Termin stehende Haus nur stehen?   

Baltrum, die kleinste ostfriesische Insel, die Pate gestanden haben könnte für den großen U2-Hit „Where the streets have no name“. Ostdorf, Westdorf: dazwischen kein Dorf. Wo man sich nicht nur Straßennamen gespart hat, sondern auch noch die Hausnummern wirken, als hätte man sie vielleicht beim Verteilen aus einer Bingozahlen-Trommel gezogen: Die 45 etwa liegt zwischen 206 und 318 und gegenüber von 54A. Die 19 liegt gegenüber von 95. In Wirklichkeit sind sie nacheinander nach dem Erbauungsdatum der Häuser vergeben worden. Das erleichtert das Verstehen – das Finden nicht.  

Wo war Hausnummer 125 nochmal? Hanko schaut vorsichtshalber nochmal in die Pläne, die er sich vorher ausgedruckt und die er durchgearbeitet hat.
Wo war Hausnummer 125 nochmal? Hanko schaut vorsichtshalber nochmal in die Pläne, die er sich vorher ausgedruckt und die er durchgearbeitet hat.

Deutlich mehr logistischer Aufwand 

„Grundsätzlich bedeuten Inseltermine schon deutlich mehr Vorbereitung als auf dem Festland. Gerade wenn man nur für einen Tag rüberfährt. Denn hier ist es für uns noch wichtiger, dass die Termine auch klappen. An einem anderen Tag wiederkommen, weil Kunden nicht erreichbar oder Schlüssel nicht zu bekommen sind, bedeutet hier immens viel mehr Aufwand“, sagt Hanko. „Deshalb ist es unverzichtbar, ein gutes Netzwerk auf den Inseln zu haben, Kontakte zu pflegen, zu wissen, wer einem Schlüssel aushändigen kann etwa, wenn die Eigentümer nicht selbst vor Ort sind.“ In der Regel sind die Arbeitstage auf Inseln auch enger getaktet und länger, um möglichst viele Kunden zu erreichen.

Auch alles Weitere muss besonders gründlich vorbereitet sein: Alle Zähler und das Lastenrad rechtzeitig vorher anmelden und im Logistiklager einladen, ebenso wie das notwendige Werkzeug. Kunden rechtzeitig vorher informieren, Termine vereinbaren – und auf dem straßennamenlosen Baltrum auch nochmal genauer ausarbeiten, wo die Häuser denn liegen, in denen Zähler zu tauschen und/oder Hausanschlüsse zu prüfen sind. Und so sind unsere Experten über ihr eigentliches Können hinaus besonders gefordert als Logistiker, Pfadfinder – und auf der Insel auch als freundliche Netzwerker. 

In diesem Fall hieß es, noch engeren Kontakt mit den Kunden, der Reederei und der EWE Netz aufnehmen und vorab das Einverständnis einzuholen, dass bei ihnen gefilmt werden darf.  Dank guter Kontakte problemlos. Alle weiteren Kunden werden einfach im Anschluss angefahren, wenn das Drehteam sich auf eigene Faust auf der Insel umsieht.  

Drehbeginn noch vor dem Ablegen 

Noch vorm Ablegen der Fähre geht es mit den Dreharbeiten los, kurzes nettes Hallo-Sagen, dann das Ausladen des Lastenrads als mobiler Werkstatt, das Hanko danach auch – von der Kamera begleitet über die Gangway auf die Fähre schiebt. Ganz schön eng. Die nächsten Aufnahmen folgen auf der Fähre: „Blick mal in die Weite, Hanko.“ Auch das erste kleine Interview folgt. Das Schöne: Der Niesel ist verflogen, die Wolken reißen auf, die Sonne scheint hindurch. Doch noch gutes Wetter für den Dreh.  Die Seehunde, die sich auf einer Sandbank nahe dem Baltrumer Hafen sonnen, schert das alles wenig.

Nach dem Anlegen: die nächsten Bilder. Mini-Kameras werden am Lastenrad befestigt, um Hanko beim Radeln über die Insel zu begleiten. Dann die ersten Aufnahmen von seiner Abfahrt. Zwischendurch: Dreh von Atmosphäre-Bildern und Inselidyll. Wie passend: ein paar Kutschengespanne zuckeln vorbei – die Lastwagen der Insel. Kurzer Besuch bei Stefan, dem diensthabenden Bezirksmeister der EWE Netz auf Baltrum. Man kennt sich, man freut sich, sich wiederzusehen, fachsimpelt.

Schnell noch das Werkzeug aus dem Bauch des Lastenrades holen und dann rein zum nächsten Kunden.
Schnell noch das Werkzeug aus dem Bauch des Lastenrades holen und dann rein zum nächsten Kunden.

Eng begleitet von der Kamera 

Weiter zu den Kunden – unter anderem zu Egbert Behrends, dem weit über die Insel hinaus bekannten langjährigen Kapitän der Inselfähre, der im Unruhestand als „Wattführer Ecki“ bekannt geworden ist. Nahaufnahmen, Details, Totale, von rechts durchs Bild, von links, Aufsteigen aufs Lastenrad, Absteigen, immer wieder kleine Interviews zwischendurch. 

Zwischen den Terminen telefoniert Hanko, um Nachbarn, die einen Schlüssel fürs Gebäude des nächsten Kunden haben, Bescheid zu sagen, dass er gleich kommt.

Während der Arbeiten selbst bleibt Hanko still. „Da ist Sorgfalt viel zu wichtig, da darf ich mich nicht ablenken lassen“, sagt er. Und doch: „Plötzlich bist Du schon deutlich angespannter, weil Du es ja auch gut machen willst. Auch bei den Handgriffen, und plötzlich musst Du bei Dingen, die wie selbstverständlich drinsitzen, nochmal nachdenken. Und plötzlich bist Du umringt von Augen, wo Du sonst ganz allein Deine Arbeit machst. Das war spannend, das war schön, das ist aber schon auch herausfordernd“, sagt Hanko. „Und die Anspannung bleibt ja ein wenig. Denn Du weiß ja noch nicht, was wird am Ende draus? Habe ich mich richtig ausgedrückt? Da vermischt sich Vorfreude mit Unsicherheit.“ Aber auch mit der grundsätzlichen Freude über das Interesse des NDR – und über den überaus netten Kontakt mit dem Drehteam. „Das war wirklich eine besondere Erfahrung und unglaublich nett.“  Wir sagen Danke – und sind gespannt: Ein Radiobeitrag über den Tag auf der Insel war auf NDR 1 Radio Niedersachsen schon zu hören, die Fernsehreportage soll in Kürze folgen.

Alle Aufträge sind erledigt: Kurz noch ein bisschen frische Seeluft schnuppern, bevor es zur Fähre geht.
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