Schutzengel-Huus Remels Schutzengelhuus tbd Spende 1000 Euro
Gruppenbild in einem der Familien-Appartements: Unser Werkstattleiter Achim Kießetz (rechts) hatte vorgeschlagen, das Schutzengel-Huus zu unterstützen und übergab den symbolischen 1000-Euro-Scheck mit (von links) unserem Betriebsratsmitglied Thomas Schmidt an Prokuristin Anja Frieling und die Leiterin der Einrichtung, Sylvia Dojen.

Ein Stück weit wird am Ortsrand von Remels das unmöglich Scheinende möglich gemacht – in einer Einrichtung, die in der Form wenigstens im Nordwesten einzigartig ist und eine besondere Lücke schließt: im Schutzengel-Huus Michael. Die Menschen, die in der vor gut einem Jahr eröffneten Einrichtung arbeiten, kümmern sich um Kinder und Jugendliche, die nach Klinikaufenthalten dringend Intensivpflege benötigen, mitunter rund um die Uhr.

Eine Arbeit, die so wichtig und anrührend ist, dass unsere Belegschaft den Förderverein der Einrichtung mit 1000 Euro vom Spendenkonto der „Aktion Glückscent“ unterstützt. Dabei spenden die Mitarbeiter unseres Unternehmens monatlich 99 Cent ihres Lohns für gute Zwecke – und das Unternehmen verdoppelt die Gesamtspende am Ende jedes Monats.  Auf dass wir diejenigen unterstützen können, die helfen, sich einsetzen und Wertvolles tun und bewirken.

Gewitzte Wandmalereien zieren das Innere des Schutzengel-Hauses.

Hilfe auf dem Weg ins tägliche Leben

In die Einrichtung kommen Kinder und Jugendliche, die vielleicht gesund herangewachsen waren und plötzlich von den Folgen einer schweren Krankheit getroffen wurden, vielleicht sind sie schon mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen auf die Welt gekommen, vielleicht sind sie Opfer eines schweren Unfalls geworden. Zum Teil sind es aber auch Babys und Kleinkinder, die mit schweren geistigen und/oder körperlichen Behinderungen zur Welt gekommen sind und Intensivpflege benötigen.

Schutzengel-Huus Michael Remels
Fürs Außengelände wünschen die Verantwortlichen sich noch ein Terrassen-Überdach und auf Sicht auch eine zweite Rollstuhlschaukel für die Kinder.

Lösungen für überforderte Eltern

Vom Förderverein der Einrichtung heißt es: „Noch vor geraumer Zeit gab es nach einem Aufenthalt in einer Fachklinik für Eltern und Angehörige intensivmedizinisch zu betreuender Kinder und Jugendlicher keinen adäquaten Ort, der ihnen auf dem Weg in die häusliche Pflege handfeste Orientierungspunkte verschaffte. Als Betroffener stand man nicht selten allein mit all den Sorgen, Ängsten und Nöten vor einer Fülle von Entscheidungen. Kaum Zeit, sich in Ruhe den bevorstehenden, körperlichen, geistigen und auch technischen Herausforderungen zu stellen und dabei solide Wege in eine lebenswerte und familienfreundliche Tagesstruktur zu finden.“ Genau dort greift die Unterstützung der fachlich geschulten Kräfte, die mit den Eltern Lösungen erarbeiten und die richtige Pflege beibringen.

 Sylvia Dojen, Leiterin vom Schutzengel-Huus in Remels, sagt: „Eltern stehen dann plötzlich vor der durchaus überfordernden Situation, sich um das Kind kümmern zu wollen, richtige Entscheidungen treffen zu müssen, medizinisch richtige Handgriffe zu erledigen – ohne Vorwissen, das sie ja auch noch gar nicht haben konnten. Weil sie damit selbst erst umgehen lernen müssen, weil sie das nötige Fachwissen, aber auch die nötigen Einrichtungen zuhause noch gar nicht haben können.“

Kuscheltiere, Spielzeug: Die Macher im Schutzengel-Huus geben sich viel Mühe, den Kindern ein heimeliges vorübergehendes Zuhause zu bieten.

Hilfe, um durchatmen zu können

Die Einrichtung in Remels, deren Errichtung gut zwei Millionen Euro gekostet hat, unterstützt Eltern dabei – und betreut nicht nur die intensiv pflegebedürftigen Kinder, sondern nimmt insbesondere die Eltern und Familien an die Hand, um sie nach in der Regel langen Klinik-Aufenthalten schonend vorzubereiten auf die Versorgung der Kinder zu Hause – „mit all jenen, anspruchsvollen Herausforderungen, die eine intensivpflegerische 24-Stunden-Betreuung sowohl an die Eltern, als auch Angehörigen pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher jeden Tag aufs Neue stellen kann“, heißt es vom Förderverein. „Somit ist der Weg in die eigenständige, häusliche Pflege nach einem Aufenthalt im Schutzengel-Huus Michael fortan deutlich klarer und ein strukturiertes Leben wieder möglich.“

Sylvia Dojen ergänzt: „Wir sind aber auch da, um Eltern zu entlasten, die ein intensiv pflegebedürftiges Kind haben, mal durchatmen müssen und eine kleine Auszeit brauchen von den täglichen Pflege-Aufgaben, einfach mal Urlaub machen – und ihr Kind in dieser Zeit gut betreut wissen möchten:“

Witzige große Wandgemälde, etwa von Pippi Langstrumpf und den Simpsons, und kleine niedliche Zeichnungen auf den Tapeten heitern die Räume auf.

Kostenlose Unterbringung der Familien

Aktuell vier Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen sind im Schutzengel-Huus zu Gast und werden dort rund um die Uhr betreut, müssen zum Teil künstlich beatmet werden. Mobile Sauerstofftanks rollen mit ihnen nebst den Rollstühlen durch die Einrichtung, etwa in den Gemeinschaftsraum, wo Mahlzeiten eingenommen werden, aber die Kinder sich auch musikalisch erproben können oder andere Dinge zusammen erleben.

Auch wenn das „Schutzengel-Huus“ grundsätzlich eine ambulante Einrichtung ist, so haben die Kinder und Jugendlichen dort dennoch Zimmer, die sie und ihre Eltern auch persönlich einrichten können. Im Obergeschoss des nach dem Schutzengel Michael benannten Hauses, das von der Diakonie Hesel-Jümme-Uplengen betrieben wird, gibt es auch Appartements, in denen Eltern oder für Besuche auch Familien Raum zum Übernachten finden, um den Kindern oder Geschwistern nahe sein zu können.

Blick in eins der Schlafzimmer von einem Familien-Appartement.

Denn zum Teil kommen Familien von weither, damit sie und ihre Kinder in Remels Hilfe finden können. Der Förderverein nun kommt dafür auf, die Übernachtungskosten zu stemmen, damit Eltern und auch Geschwisterkinder dort kostenlos übernachten können.

Ulf Thiele, Vorsitzender des Fördervereins sagt: „Wir möchten nicht, dass Familien in einer ohnehin schwierigen Lage mit zusätzlichen Kosten belastet werden. Sie haben schon genügend Sorgen, wenn sie kommen. Zumal: Im Regelfall bricht in Familien auch ein Einkommen weg, wenn Frühchen intensivmedizinisch betreut werden müssen oder Kinder wegen eines Gendefekts plötzlich erkranken – und zusätzliche Kosten kommen auch an anderer Stelle auf sie zu. Bei uns sollen die Familien ihren Kindern und Geschwistern ohne zusätzliche Geldsorgen nahe sein können.“ Um die 50.000 Euro wird der Verein dafür allein in diesem Jahr aufwenden, fürs kommende Jahr rechnet der Verein mit einer noch stärkeren Auslastung des Hauses und auch mit noch höheren Kosten. „Insofern freuen wir uns natürlich riesig über die Spende der tbd-Belegschaft“, sagt Ulf Thiele.

Weitere Wünsche werden erfüllt

Zusätzlich kommt der Verein auch dafür auf, weitere Wünsche zu erfüllen, sofern es die Spenden-Einnahmen hergeben. „Wir freuen uns auch sehr, so wir bei der Anschaffung einer zweiten Rollstuhl-Schaukel oder einer Terrassen-Überdachung helfen können. Und wir haben – anders als ursprünglich gedacht – auch vier Pflegebetten für rund 12.000 Euro für die Kinder angeschafft. Der ursprüngliche Plan, dass die Kinder mitsamt ihrer persönlichen Betten anreisen, hat sich mehrfach nicht umsetzen lassen, weil Lieferfristen zu lange gedauert haben“, sagt Thiele.

Vier Pflegebetten hat der Förderverein für 12.000 Euro angeschafft für die Kinder, die im Schutzengel-Huus untergebracht werden.

Der Leiter unserer Werkstatt am Standort Friedeburg, Achim Kießetz, verfolgt seit Längerem, was am Remelser Ortsrand geleistet wird, und hatte den Vorschlag unterbreitet, den Förderverein zu unterstützen. „Das Konzept, dass hier Eltern schwer kranker Kinder geholfen wird, sie gut versorgen zu können, finde ich toll. Welche Arbeit hier geleistet wird, ist wirklich beeindruckend. Wer gesunde Kinder hat, kann demütig dankbar sein. Umso wichtiger ist es, dass es solche Einrichtungen gibt – und Fördervereine, die sie unterstützen“, sagt er. „Denn jedem von uns kann ein Schicksalsschlag passieren.“

Bei allen Herausforderungen, die die Pflege schwerstkranker, geistig und/oder körperlich behinderter Kinder mit sich bringt, „macht die Arbeit wirklich Spaß“, versichert Sylvia Dojen. „Es kommt so viel zurück. Von den Kindern, von den Eltern. Und man kann trotz aller Schwierigkeiten auch Spaß miteinander haben – und genau darum geht es ja auch, wenn die Familien von uns aus nach Hause zurückkehren, um dort ihr neues gemeinsames Leben fortzusetzen.“

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