Sie sind die allerersten Kupfer-Monteure Deutschlands mit Handwerkskammer-Zertifikat: Vier Handwerker haben sich im einzigartigen gemeinsamen Seminar der Handwerkskammer für Ostfriesland an der tbd-Akademie weiterbilden lassen. Obwohl vieles für sie völlig neu war, haben alle die Abschlussprüfung bestanden und in der praktischen Prüfung mit der Note „sehr gut“ abgeschnitten.
Es ist schon eine Weile her, dass Christian Skibinski zuletzt die Schulbank gedrückt hat – und sich zumindest für Momente so ahnungslos gefühlt hat. Er hat in Wettringen im Kreis Steinfurt im Münsterland ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern aufgebaut. Einen Meisterbetrieb für Garten- und Landschaftsbau, der bislang vor allem Gärten gestaltet, Hecken und Bäume beschneidet, Grünflächen pflegt, Gebäude entrümpelt– und seit einiger Zeit auch Tiefbau-Arbeiten bei beschädigten Telekommunikationskabeln erledigt. Und nun plötzlich saß der gestandene Chef rund 180 Kilometer nördlich seiner Heimat in den Räumen der tbd-Akademie in Friedeburg mitten in Ostfriesland und sah sich völlig neuen Herausforderungen gegenüber – aus freien Stücken.
Der Chef der Skibinski-Group hatte sich und seinen Vorarbeiter Philip Janning für die bundesweit allererste Weiterbildung zum Kupfer-Monteur Fernmeldetechnik mit Handwerkskammer-Zertifikat angemeldet, die tbd und die Handwerkskammer für Ostfriesland gemeinsam entwickelt haben. „Weil wir eh schon Telekommunikationsunternehmen mit Tiefbauarbeiten unterstützen, ist bei uns die Idee entstanden, dass wir Entstörungsarbeiten doch gleich mit anbieten können“, sagt der Münsterländer. „Und wenn ich meine Leute auf Weiterbildungen schicke, will ich als Chef auch selbst das Fachwissen haben, wovon sie reden – und ein Gefühl dafür haben, wie der Lehrgang abläuft, wenn ich weitere Mitarbeiter dorthin schicken lassen sollte“, fügt er an.
„Richtig was gelernt und mitgenommen“
Am Ende des Seminars, für das er wie alle Kursteilnehmer eine Abschlussprüfung bewältigen musste, spricht Skibinski von einem „tollen Seminar“, das „sehr positiv war“ bei dem er „richtig was gelernt und mitgenommen“ hat. Und bei dem ihm trotz „sehr geringer Vorkenntnisse“ das Fachwissen „sehr eindrücklich vermittelt wurden“. Zumal das HWK-Zertifikat seinem Unternehmen auch neue Geschäftschancen eröffnet, indem beide jetzt im Telekommunikationsnetz Aufträge der Versorger ausführen können, wenn irgendwo Kupferkabel beschädigt und repariert werden müssen. Denn dank ihrer erfolgreichen Prüfungen sind alle Kursus-Teilnehmer jetzt zertifizierte Kupfer-Monteure. „Weil wir toll betreut worden sind und die Trainer uns das Fachwissen wirklich klasse vermittelt haben, hat sich die Ahnungslosigkeit schnell gelegt, und von Tag zu Tag ist das Verständnis gewachsen und saßen auch die Handgriffe sicherer.“
Zu Beginn saß Christian Skibinski im Seminar, blickte anfangs etwas ratlos auf die für Laien rätselhaft scheinenden bunten Ader-Bündel, die aus der Isolierung eines Kupferkabels lugten und die die tbd-Akademie-Trainer Jan-Christoph Meyer und Heiko Kischel ihm und seinen „Mitschülern“ erklärten. Er hörte wiederholt Abkürzungen, denen er noch nie begegnet war und die ihn stutzen ließen – APL etwa. Und KVz. APL steht für Abschlusspunkt Linientechnik und meint einen „Hausverteiler für Telefonleitungen“ und damit zugleich das Ende des Verzweigungskabels der Leitung, mit dem Teilnehmer ans Telefonnetz angeschlossen werden. KVz wiederum ist die Kurzform von Kabelverzweiger und meint den Schaltschrank, in dem die Hausanschluss-Leitungen vom APL aus landen, um sie dort mit der Hauptleitung zu verbinden. Sein Kopf schwirrte. Und nicht nur seiner.
„Das war kein Spaziergang, aber wirklich lehrreich“
Dann saßen er und seine Mitschüler an den Praxis-Arbeitsplätzen, hatten bunte Adern über Adern vor sich, sollten diese verbinden, eine Kabelmuffe bauen – und als Teil dessen auch noch einen Hausanschluss herstellen und die Manschette der Muffe thermisch, also mit einem Brenner, so schrumpfen, dass die Kabel darin dicht und sicher vor Feuchtigkeit und Fremdkörpern geschützt bleiben. „Im ersten Moment war das schon ein Brett“, sagt Christian Skibinski. „Aber es ist machbar, wenn man sich reinhängt. Das war kein Spaziergang, aber wirklich lehrreich.“ Während der Prüfung begleiteten die Trainer Heiko Kischel und Jan-Christoph Meyer die Schritte – und sahen genau hin, notierten Punkte für das richtig angewandte Wissen und die korrekte Ausführung.
Und auch sein Mitschüler Janek Dehne, den sein Arbeitgeber, das Bauunternehmen J. u. H. van der Linde aus Emden, entsandt hatte, schwärmt am Ende: „Es war sehr gut – ich kann jetzt komplette Hausanschlüsse herstellen, ich kann spleißen, Muffen bauen, Kupferkabel reparieren. Und damit Aufgaben erledigen, von denen ich keine Ahnung hatte.“ Janek Dehne ist bislang vor allem im Tief- und Rohrleitungsbau tätig gewesen. „Am ersten Tag dachte ich wirklich, wo bin ich hier denn reingeraten? Das war ziemlich schwierig anfangs“, räumt er ein. „Aber von Tag zu Tag wurde es besser. Man kam immer besser in die Materie rein – und die Ergebnisse sprechen ja für sich.“
Mit Thies Bergmann hat auch ein Mitarbeiter aus unserem Geschäftsfeld Telekommunikation – selbst Quereinsteiger und ganz frisch dabei – die Weiterbildung erfolgreich gemeistert.
„Die sehr guten praktischen Prüfungsergebnisse zeigen, dass das Konzept wunderbar funktioniert“
tbd-Akademie-Trainer Jan-Christoph Meyer, der das Seminar federführend entwickelt hat, sagt: „Es ist wirklich überraschend gut gelaufen – und die sehr guten praktischen Prüfungsergebnisse zeigen, dass das Konzept wunderbar funktioniert, gerade wenn die Teilnehmer motiviert sind.“ Dass es gerade zu Beginn schon auch einigen Lehrstoff zu begreifen gilt, „gehört natürlich dazu, immerhin gibt es am Ende aber ja auch ein Zertifikat, das für selbstständige Arbeiten im Netz qualifiziert, da gibt es natürlich auch Wichtiges zu wissen und beachten“.
Nun bringen die Trainer an der Akademie bereits jahrelange Erfahrung in der Weiterbildung von Kupfer- und Glasfasermonteuren und der Unterweisung in Messtechnik mit. Mitarbeiter und Techniker großer Konzerne und Versorgungsunternehmen werden hier regelmäßig ausgebildet – nun auch offen für alle über die Seminare gemeinsam mit der Handwerkskammer.
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Auch Lust auf neue Chancen dank der zertifizierten Weiterbildung zum Kupfer-Monteur Fernmeldetechnik? Schon jetzt sind für den nächsten Kupfer-Lehrgang mit der Handwerkskammer nur noch wenige Termine frei. Diesen und alle weiteren Termine fürs erste Halbjahr 2025 findet ihr hier.
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Parallel bieten tbd und die Handwerkskammer gemeinsam auch noch eine zertifizierte Weiterbildung zum oder zur LWL-Monteur/-in Fernmeldetechnik an, die alles Wichtige vermittelt, um Aufträge im Glasfaser-Netz korrekt, sicher und sauber erledigen zu können.