Staubsaugt der gerade meinen Vorgarten – und wieso? Oder womit geht der da gerade –auf ein Tablet starrend – spazieren? Was schiebt der da durch die Gegend? Bundesweit sind unsere „Gas-Detektive“ in der Anlagen- und Rohrnetzüberprüfung im Einsatz, um mithilfe einer sogenannten Teppichsonde mögliche Lecks in Erdgas-Rohrleitungsnetzen aufzuspüren – und immer wieder ernten sie verwunderte Blicke.  Es ist ein ungewöhnlicher Job – auch für Quereinsteiger perfekt geeignet. Und es ist ein ungemein wichtiger Job. Denn er kann Leben retten, Gesundheit und die Umwelt schützen – indem die Fachleute Lecks aufspüren und dafür sorgen, dass kein Erdgas mehr austritt.  

Was macht da eigentlich als „Gas-Detektiv“? Und macht das Spaß?

Unser Kollege Sebastian Gerber macht diesen Job seit etwa 16 Jahren bei tbd – und liebt ihn. Warum? „Ich kann meine Arbeit selbstbestimmt planen und organisieren, mir sitzt nicht dauernd ein Chef im Nacken. Ich bin viel draußen, viel unterwegs, kann vieles sehen, lerne vieles kennen, bin viel an der frischen Luft“, sagt er und fügt an: „Ich darf für die Sicherheit des Energienetzes tätig sein und meinen Teil dazu beitragen. Wie wichtig das ist, zeigt sich immer wieder, wenn ich eine Leckstelle entdecke und kurz darauf die Tiefbauer kommen, die Stelle öffnen und feststellen: Da ist tatsächlich eine Gasleitung kaputt und muss repariert werden.“ 

Es kommt durchaus vor, dass Passanten unseren „Gas-Detektiv“ bei der Arbeit ansprechen – und sich auch wundern, dass man mithilfe solch einer Teppichsonde Gaslecks aufspüren kann. „Auch die staunen insbesondere dann, wenn ich ein Leck entdeckt habe – und dann die Tiefbauer kommen. Und gerade, wenn ihr eigenes Grundstück oder Haus sogar betroffen und in Gefahr geraten ist, reagieren sie auch überaus dankbar für meine Arbeit“, sagt er. 

In der bisherigen Praxis saugen hoch empfindliche Sonden direkt oberhalb der unterirdisch verlegten Leitungen Luft ein und können dabei Gaspartikel bis zu einem Anteil von einem Millionstel in der Luft aufspüren und auf diese Weise Gas-Austritte und entsprechende Lecks unter der Erde lokalisieren.  

Klassischerweise sind auch unsere „Gas-Detektive“ oder Gasspürer, wie sie offiziell heißen, zu Fuß unterwegs. Auf einem umhängenden Tablet sehen sie sämtliche Leitungen des Erdgas-Netzbetreibers, und dank hoch exakter GPS-Technik bewegen sie sich exakt über die Koordinaten der Leitungen. Dabei schieben sie eine Teppichsonde vor sich her, die die Umgebungsluft ansaugt und analysiert – und kontrollieren dabei auch die Hausanschlüsse, weshalb sie mitunter durch Vorgärten klettern müssen. 

Schlägt das Gerät an, geht es darum zu prüfen, wie gravierend das Leck ist und wo genau das Gas austritt. Dafür nehmen die „Gas-Detektive“ im Umkreis des Lecks mit sicherem Abstand zur Leitung Probebohrungen vor, an denen sie zusätzlich die Gas-Konzentration messen. Auf diese Weise wird die Leckstelle geortet.  Alle Schadstellen werden den Netzbetreibern gemeldet, auf dass diese die Schadstellen schnellstmöglich reparieren – bei besonders gefährlichen Lecks unverzüglich. 

Was ändert sich durch die neue EU-Methanverordnung? 

Nun ist am 5. August die Methan-Verordnung der EU in Kraft getreten. Die verpflichtet „die Gas- und Ölbetreiber in der EU, alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um Methanemissionen zu verhindern oder zu minimieren. Netzbetreiber Sie werden regelmäßig Inspektionen ihrer Gas- und Ölanlagen durchführen müssen, um Methanlecks zu überprüfen und diese so bald wie möglich zu reparieren“, heißt es von der EU-Kommission.  

Das bedeutet auch, dass die Gasnetze noch häufiger als bislang überprüft werden müssen. Ein Jahr lang haben die Netzbetreiber Zeit, um darauf angepasste Überprüfungskonzepte zu erarbeiten – aber schon jetzt ist klar, dass sich der Umfang an notwendigen Rohrnetzüberprüfungen deutlich steigern wird. 

Parallel entwickeln sich die Möglichkeiten der Gasleck-Ortung auch technisch weiter – indem künftig die „Detektiv-Arbeit“ auch unterstützend von Fahrzeugen aus erfolgen wird.  

Diese neuen Fahrzeuge sind als Kerntechnologie mit hochmodernen Laser-Analysegeräten ausgestattet, die Gaspartikel in angesaugter Umgebungsluft mithilfe von Windrichtungsanalyse noch um ein Tausendfaches exakter bestimmen können als bislang. Sie sollen Methan-Moleküle bis zu Konzentrationen in der Luft von einem Milliardstel entdecken können. Erst hierdurch wird es möglich, die Rohrleitungsnetze mithilfe von Fahrzeugen entlang der Straßen zu überprüfen.  

Gasleckortung: Die menschlichen Experten bleiben unverzichtbar 

Parallel bleiben menschlichen Gasspürer unverzichtbar: Denn dort, wo etwa Hausanschlüsse und Leitungsabschnitte zu verdeckt oder abseits liegen, müssen Fachleute wie bei uns auch künftig die Überprüfung übernehmen. Vor allem aber: Überall dort, wo die präziseren Mess-Instrumente Schwachstellen im Umkreis wittern, sind die menschlichen „Gas-Detektive“ gefragt, um die Lecks exakt zu lokalisieren und über Probebohrungen und Messungen die Schwere des Schadens festzustellen. 

Wir von tbd begleiten diesen Fortschritt, verfolgen die Entwicklungen, bringen uns ein und wollen auch Teil zukünftiger Lösungen für eine möglichst exakte Anlagen- und Rohrnetzüberprüfung sein und so mit für die technische Sicherheit und den Umweltschutz sorgen.  

Auch Lust auf diesen Job bekommen? Auch als Quereinsteiger Lust auf Luftveränderung und solch eine Tätigkeit? Viel an der frischen Luft, selbstorganisiert, eigenständig unterwegs? Hier geht es zu den Stellenangeboten – und wir stellen Lotsen ein, die sich zum Gasspürer ausbilden lassen können. Auch weitere fertige Gasspürer suchen wir natürlich.

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